Doch, doch, es gibt sie auch: coole Callcenter! Callcenter, in denen es Spaß macht, zu arbeiten. Zum Beispiel die Firma Telegab in Berlin's Mitte. Vielleicht ist es nicht "Berlins schönstes Callcenter" - hier sitzt man halt nicht hinter einer meterlangen Glasfront über den Dächern von Berlin, auch nicht in den fetten Ikea-Kunstleder-Chefsesseln, was einem ohnehin nix nutzt, wenn man eh nix verdient.
Dafür ist die Arbeitsatmo bei Telegab schon klasse. Die Arbeitsräume sind hell und freundlich, es herrscht dort keine motörheadkonzertartige Lautstärke, gegen die man anbrüllen muss, jedenfalls nicht dort, wo ich zurzeit probehalber mein Tagwerk verrichte.
Vor allem aber: man verhökert dort keine so sinnlosen Produkte wie NKL/SKL, Leuchtstoffröhren, Druckerpatronen und Tonerkartuschen und was sich sonst noch so über das Telefon verchecken läßt, sondern zur Abwechslung mal Dinge, die dann doch wirklich mal Sinn ergeben. Zum Beispiel interessante Angebote eines namhaften Mobilfunkanbieters, mit denen Inderweltgeschichterumlauftelefonierer (vulgo: Handynutzer) sogar noch sparen können, das es sich gewaschen hat.
Ok, ok, in diesem Falle ist es Outbound, muss man können, muss man mögen (ich für meinen Teil weiß noch nicht so 100% genau, ob ich wirklich der geborene Telemarketer bin, but what the heck) und die Bestandkunden reißen's einem komischerweise auch nicht gerade aus den Händen. Jedoch: das Produkt ist schlüssig, und man muss den Leuten am Telefon nicht ständig frech irgendwas vorlügen, bis einem die Schamesröte ins Gesicht steigt.
Der Verdienst ist wohl eher durchschnittlich, ne klar, große Reichtümer erntet man als Callcenter-Agent ja ohnehin nicht. Zumindest, wenn man seriös arbeiten will. Es gibt Stundenlohn, der sich - so wie ich das einschätze - im üblichen Rahmen bewegen dürfte. Dafür aber ist hier eine Stunde noch wirklich eine Stunde, es werden einem also keine großen Versprechungen von wegen 11 € gemacht, die sich hinterher als sehr phantasievolle Milchmädchenrechnungen entpuppen, wie wir ja in diesem Blog schon von einem anderen Unternehmen aus der Callcenterbranche lesen konnten.
Alles sehr down-to-earth also. Ich denke, wer gerne Outbound telefoniert, dürfte sich bei Telegab ganz gut aufgehoben fühlen. Und sollte sich auch nicht scheuen, mal auf deren Website vorbeizugucken und sich dort einfach mal über das Online-Bewerbungsformular zu bewerben.
So langsam scheints ja an der Zeit zu sein, dass man sich wirklich mal zusammensetzen sollte. Als Termin würde ich mal so das Osterwochenende vorschlagen (Samstag oder Sonntag, wie's halt für Euch passt). Wer mitmachen möchte, soll hier posten, der genaue Treffpunkt wird dann per Email verabredet. Oder so...
Edit Sonntagnachmittag: Ok, da habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Die Frage mit dem Treffen richtet sich vor allem an die "Call-Center-Geschädigten".
Es gab hier ein Versäumnisurteil gegen die Firma Novitel, wonach die Zinsen auf das zu spät gezahlte Gehalt gezahlt werden müssen. Ferner wird die Firma dazu verurteilt die Anmeldungen zur Sozialversicherung an mich zu übergeben (was seltsamerweise und für mich ehrlich gesagt überraschend heute nach der Verhandlung postalisch der Fall war). Ich habe die Klage dann erweitert auf das Ausfüllen der Arbeitsbestätigungen für die T&T Remcon und Novitel für das Arbeitsamt. Hierzu gibt es einer gesonderten Verhandlung (anberaumt auf den 26.04.2004 um 12.00 Uhr im Zimmer 241 des Arbeitsgerichtes) dann ebenfalls wieder eine Verhandlung. Ich kann mir gut vorstellen, das dann auch niemand von Seiten der Firma oder eine Vertretung für die Firma vor Gericht erscheint... aber mal abwarten, vielleicht schafft es die Firma Novitel ja wider Erwarten, der Verpflichtung zum Ausfüllen und an mich Zurücksenden der Arbeitsbescheinigung nachzukommen. Ich vermute allerdings wieder auf den allerletzten Drücker, damit niemand von denen dann zur Verhandlung muss. - Zur Verhandlung war auch besagte Mitarbeiterin, deren eigener Prozess heute hatte nicht stattfinden können, da sie von der T&T Remcon noch ihr August-Gehalt zu kriegen hat. Aber das wird sie nicht bekommen, da ihre Anwältin irgendwie nicht pfiffig genug zu sein scheint, die Situation zu erkennen. Wenn man z.B. gerichtlich feststellt, das Novitel der Rechtsnachfolger ist (und das ist ja das, was die Insolvenzstelle des Arbeitsamtes Mitte sagt...)... dann hätte man eine Chance, in dem man eine Durchgangsklage einreichen und den Rechtsnachfolger zu fassen kriegen kann. Aber das ist Sache der Anwältin der ehemaligen Mitarbeiterin.
Die Verhandlung in Sachen Antrag auf Einstweilige Verfügung gegen meine Person fand statt. Im Saal auch für mich überraschend auftauchend und nach Vergleichsfeststellung eine Gruppe von 6 Personen, die aber so wie Agents aussahen...
Der Anwalt war da, die Klägerin selbst nicht (wurde durch ein anderes Verfahren verhindert und wurde durch Anwalt vertreten). Der Anwalt sogar sehr nett, macht seinen Job ordentlich... allerdings hatten er lt. Äusserungen inoffiziell nicht wohl so wirklich den Eindruck, als hätte ihn sein eigener Mandant so unterstützt, wie man es sich das als Anwalt wohl gewünscht hätte.
Gleich zu Beginn des Verfahrens sah die Richterin leichte Probleme in Bezug auf Konkretisierung der lt. Antrag vorliegenden Formulierungen, die ich so nicht mehr tätigen darf. Von 4 Punkten sind 3 zurückgezogen und aufgehoben worden, es gab dann einen Vergleich mit 5.000 Euro Geldstrafe für jedesmal, wenn ich wörtlich oder sinngemäß, das die Firma Novitel (die der Anwalt übrigens nicht als Rechtsnachfolger der T&T Remcon sieht, das Arbeitsamt Mitte/Insolvenzabteilung hingegen schon... aber da mögen sich bitte entsprechende Parteien streiten) insolvent oder zahlungsunfähig ist. Man darf das DANN sagen, wenn ein Urteil hier existiert.
Ich konnte sogar der Argumentation der Richterin dahingehend folgen, das eine Firma, die nicht zahlt, nicht unbedingt zahlungsunfähig sein muß, sondern z.B. schlicht und ergreifend nicht zahlen will, was ja dann wieder eine Sache für das Arbeitsgericht wäre (was ja bei mir ohnehin der Fall in einer weiterführenden Verhandlung der Fall ist, denn ich erwarte ja noch die Zinsen auf mein zu spät gezahltes Gehalt und die Herausgabe der Kopien zur Anmeldung der Sozialversicherung). Ich habe hier dann gütlich im Beisein der Richterin, die ja auch die Folgeverhandlung hat, noch einmal angesprochen, das es doch Prozessökonomisch wäre, da man ja grad zusammmensitzt, das man seine Mandantin auffordert, hier vielleicht einfach die Kopien der Anmeldung zur Sozialversicherung zuzusenden... dann könne man sich einen Prozess sparen. Er selbst sieht das auch ähnlich... mal sehen... ich bin mal gespannt, ob und was sich jetzt tut. Der Vergleich ist vorläufig auf Antrag des Anwalts, damit er sich mit seiner Mandantin beraten kann... man kann also bis zum 26.03.2004 noch eine schriftliche Anzeige vor dem Arbeitsgericht einreichen... wobei die Richterin sagte, das Sie es nicht erwarten und es "schade" finden würde, wenn der Vergleich nicht akezptiert wird.
Ich für meinen Teil würde dann das Thema Novitel endlich für mich abschliessen können... und kann mich wieder anderen Dingen widmen...
Heute erreichte mich eine Mail von einem Leser dieses Blogs, die mich sehr gefreut hat und die ich deshalb auch hier wiedergeben möchte:
Hatte heute einen Anruf von eben dieser Firma - Novitel - mit Einladung zur Präsentation. Da ich vermutete, daß Arbeitsamt dahinter steckt hab ich erst mal \"JA\" gesagt.
Deine Seite ist sehr hilfreich, wie ich damit umzugehen habe. Hätte auf Anhieb nicht gedacht, daß sich so \'ne Firma hinter dem Namen versteckt. Aaber Deine Seiten sind Argumente genug. Bin nicht arbeitsunwillig, laß mich aber auch nicht für doof verkaufen. Deshalb hab ich mich im Internet informiert und war bei Dir auf genau der richtigen Seite.
Ein bißchen sauer war ich heut Nachmittag aber auch. Hab die Dateien gespeichert und mir dabei eine garstigen DIALER eingefangen, irgendwas mit pucman. Aber wahrscheinlich nicht Deine Schuld.
Gruß
yyy
Hat mich gefreut! Wirklich! Allerdings, lieber Mailschreiber, kannst Du Dir den DIALER nicht hier eingefangen haben. Überprüfe vielleicht mal Deine Interneteinstellungen oder installiere eine Firewall. Und bleib uns natürlich weiterhin gewogen!
Herzlichen Glückwunsch, Hendrik, bist ja doch endlich bei Heise gelandet mit Deiner Call-Center-Geschichte! Und zwar in diesem Artikel hier.
Tja, da kommen Stern und Spiegel dann sicher auch bald ... ;-)
Einsteigen möchte ich heute mit einem Anruf einer Kollegin, die mich heute anrief, weil Novitel jetzt wohl Stellenanzeigen in der Morgenpost hat, wonach mit einem Stundenlohn bis zu 15 Euro und dem "schönsten Callcenter in Berlin" geworben wird. Fakt ist, Stundenlohn von 15 Euro ist mit guter harter Arbeit und guter Schulung in Bezug auf Verkauf von Losen etc. sicherlich zu erreichen... und das schönste Callcenter ist es auch, das ohne Zweifel. Ob und wie die Arbeitsbedingungen allerdings vor Ort aussehen, darüber steht nichts geschrieben und genausowenig über die aktuelle Vertragsgestaltung... da kann man sich also wirklich nur selbst vor Ort überzeugen und ich kann hier nur ganz klar den Ratschlag geben, sich nicht nur von Äusserlichkeiten täuschen zu lassen, auch das Drumherum und das Hinterdenkulissen sind Punkte, die zu einem guten Arbeitsklima gehören.
In der Tat ist nicht jedes Callcenter ein schlechtes Callcenter... man sollte sich hier einmal die leider nur halbherzig arbeitende Seite www.callcenteroffensive.de anschauen, die einen guten Ansatz bildet, aber wie gesagt, da leider nur einen begrenzten Überblick über die aktuelle Situation bietet... aber das, was da ist, ist ein gutes Barometer. Ich vermisse da eigentlich Bewertungen für T&T Remcon und Novitel, genauso wie auch andere Callcenter in Berlin, die da eigentlich recht sachlich und gut im Vergleich dargestellt werden.
Ich denke mal, mehr wird es ganz sicher in dieser Woche geben, die nicht unspannend werden wird...
Um da jetzt mal eine Lanze zu brechen (oder wie immer man das nennt): Es wird hier ja gerade der Anschein geweckt, dass die gesamte Callcenterbranche/Telemarketingbranche in sich scheisse und böse ist. Und dass alle, die dort arbeiten, nur übelst geknechtet werden. Dem ist nicht so. Natürlich wird man in dieser Branche (die ja zugegebenermaßen wirklich einem Haifischbecken gleicht) nicht wirklich reich. Im Gegenteil, meistens sind es ja gerade mal 400€-Minijobs, für die man sich krummlegt. Dennoch - es kann - ja! - auch Spass machen, zu telefonieren, mit wildfremden Menschen zu quatschen, sie z. B. zu irgendwelchen bescheuerten Themen Markt -und Meinungszubeforschen, ihnen den Sinn oder Unsinn irgendwelcher Produkte auseinanderzusetzen. Gerade bei Lotto ist es so: es geht doch gar nicht um das Lotterielos an sich, sondern um ein Lebensgefühl, um Träume. Und die haben wir ja alle. Und es gibt wirklich Menschen - mich eingeschlossen, die eigentlich ganz gerne als Callcenteragents arbeiten und an dieser Arbeit Freude haben.
Novitel wäre vielleicht auch gar nicht so in diesen Focus geraten, hätten sie nicht mit Klagen gedroht und würden ihre Mitarbeiter einfach nur ordentlich und fair behandeln. Statt Novitel hätte man auch andere Namen (Hotline etc.) nenne können. Man könnte hier alle möglichen Callcenter auflisten, die ihre Mitarbeiter unfair behandeln und nicht bzw. äußerst verspätet bezahlen.
Es gibt aber immerhin auch noch Callcenter, die ihre Mitarbeiter nicht nur fair behandeln, sondern auch noch pünktlich bezahlen, z. B. Air Berlin.
Näheres zu Arbeitsbedingungen in callcentern findet sich übrigens bei der Callcenteroffensive.
Ein sehr schönes Forum für alle, die ebenfalls in Call Centern oder ähnlich dubiosen Unternehmen tätig sind, ist die Seite Chefduzen.de. Sehr viele interessante Beiträge zu eben diesem und anderen Themen. Dort kann man sich auch austauschen, falls man gerade Stress mit dem Arbeitsamt haben sollte. Unbedingt mal anklicken!
Recherchestand 02.02.04 19:16:20:
Letzter Verfahrensstand: Empfangsbescheinigung mit Veroeffentl.d.Anmeldung
D.h.: Sollte die Datenbank vom DPMA nicht hinken, dann ist die Marke Novitel nur angemeldet, nicht eingetragen, sie genießt also demnach noch keinen Schutz (es sei denn, sie hätte “innerhalb beteiligter Verkehrskreise als Marke Verkehrsgeltung erworben” (§4 Nr. 2 MarkenG) - das häufige Bloggen trägt hoffentlich nicht dazu bei).
Also, alle mitmachen und genüsslich “das Markenrecht verletzen” ;-)
(das in diesem Fall natürlich weder mit noch ohne Schutz greift):
Novitel Novitel Novitel Novitel
[Sie erinnern sich an “Das Leben des Brian"? An den kontemplativen Einsiedler? Der dann “Jehova Jehova Jehova” singt? Genau so sollen Sie diese Zeilen lesen]
Lolcat-Übersetzer
Für alle, die schon immer seinen oder ihren abfotografierten...
by seattledirk (19:29)
Das Wetter...
Meinung kundtun
wer hier was sagen will, soll das auch tun
allerdings spiegeln kommentare, die nicht von mir verfasst wurden, nicht unbedingt meine meinung wider.
hier steht nur freie meinung, ohne anspruch auf realität!
Wer mir was schreiben mag:
Disclaimer
Mit Urteil vom 12. Mai 1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann - so das LG - nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Ich habe auf verschiedenen Seiten dieser Homepage Links zu anderen Seiten im Internet gelegt. Für all diese Links gilt: Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich keinerlei Einfluß auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten habe. Deshalb distanziere ich mich hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten auf meiner Homepage und mache mir ihre Inhalte nicht zu Eigen. Diese Erklärung gilt für alle auf meiner Homepage ausgebrachten Links sowie für die Kommentare in den jeweiligen Stories!
Desweiteren handelt es sich bei den von mir verfassten Beiträgen um keine journalistischen Veröffentlichungen im Sinne des Pressegesetzes. Kommentare zu den Beiträgen geben lediglich die Meinung ihres jeweiligen Verfassers wieder.