Wieder ein Beispiel, wie die Energie der Natur ökologisch korrekt genutzt werden kann. Hoffen wir mal, dass diese Uhr nicht zu einer Apfel-Krise führt, wie der Biosprit bei den Tortillas in Mexiko. Zu bestellen bei Urban Outfitters
Von seattledirk in Gesehen um 20:07h|
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Deutsches Fernsehen ist manchmal schon hardcore. Zumindest nachts, wenn alles schläft. Kabel 1, z. B.
Weil sich mein Mitbewohner neulich eine Settopbox für digitalen terrestrischen Fernsehempfang zugelgt hat, wollte ich mal gucken, was da so kommt. Nachts. Außer Möpsen und Talkshows und Gerichtsshows und Infomercials und stinklangweiligen, hochkomplizierten S/W-Filmen auf afrikaans mit englischen Untertiteln und so weiter.
Auf Kabel 1 zeigen sie nachts eine Sendung mit dem Titel 'Filmquiz'. So eine Sendung, in der man anrufen und jede Menge Knatter gewinnen kann. Wenn man durchkommt. Was man meistens nicht... Der Sinn dieser Show dürfte hauptsächlich die Bereicherung der Telekom und des betreffenden Senders sein.
Vor Lachen zusammengebrochen bin ich allerdings, als der Moderator (bestimmt heißt er Michael oder Tobias oder Frank oder so) obige Frage stellte und anschließend mindestens 10 Minuten um wenigstens einen Anruf bettelnd beschwörend in die Kamera redete, ohne dass auch nur ein Anruf kam. Stimmt nicht ganz, ein Anruf kam schon, aber die Lösung war - natürlich leider - falsch. Dass die richtige Antwort erst am Schluß´der Sendung und noch dazu aus der Schweiz kam, ist schon fast nebensächlich.
Ich frage mich: was hat dieser Mensch verbrochen, um auf so einen verlorenen Posten abgeschoben zu werden? Bei der Redaktionssitzung Darmwinde freigelassen? Seinen Kaffee nicht ausgetrunken? Der Chefredakteurin zweideutige Avancen gemacht? Oder ist er einfach nur ein Prakti, den man halt nachts zwischen zwei und drei Uhr vor die Kamera stellt, damit man kein Testbild oder 0190-Telefonsex-Clips zeigen muß?
Man weiß es nicht.
Irgendwie lustig, wie er mit schon fast irrem Blick versuchte sein - nichtvorhandenes? - Publikum zu beschwören! "Rufen Sie jetzt an! Ihre letzte Chance!" Usw. usw. Erinnert ein wenig an die Verkäufer von Superkleber vor Wulle.
Am Samstag gesehen: 'Red Man In Dark'. Wobei gesehen nicht ganz der richtige Ausdruck ist, fand das Event doch in der Unsichtbar Berlin statt, eine Location, die übrigens auch für ihre Dunkel-Menüs bekannt ist (oder anders ausgedrückt: im Dunkeln essen).
Es war stockfinster! Und zwar richtig. Man konnte also nicht die Hand vor den Augen sehen, man konnte überhaupt nichts sehen, ein Umstand, der von Witzbolden schamlos hätte ausgenutzt werden können mittels Fellhandschuhen oder in Form kalt-feuchter Waschlappen, die einem durchs Gesicht gezogen werden. Das Einzige was man sieht, sind die toffen Muster und Lichtblitze, die man in der vollkommenen Dunkelheit halluziniert.
'Red Man In Dark' ist weniger Theater denn musikalische Performance. Bar jeder Visuals, denn wie gesagt, die Künstler waren ja unsichtbar.
Er, Red Man, hängt an duftenden Wiesenrändern - umgeben von schwimmendem Raum - Suchend nach Nieschen, sie im Licht.
Sie, Dark, die Hände in der Sonne wachsend - Blumen auf die hingerissen schöne Haut - sein gebogenes Glück aus dem Schoße steigend - und
Mr. Bluescreen sucht sich ein neues Herz und neue Augen.
Zu hören sind u. a. ein präpariertes Klavier und die Vibralartistin Henrike Baumgart, deren umfangreiche Stimmkunst vom infantilen Quaken, glockenhellem Lachen bis hin zu einem schon als hymnisch zu bezeichnenden Gesang reicht. Partikulär fühlt man sogar eine stimmliche Meret Becker über Henrike Baumgarts Schulter winken zu hören! (Hier möchte ich kurz prosaisch sein: Die Nachtigall in ihrer Brust wohnt nicht nur sehr schön, sondern vermag auch hinreissend zu singen.)
Das präparierte Klavier sowie die Stimme von Bernd Brecht rufen einem die Müllersche 'Hamletmaschine' oder auch die musikalische Bearbeitung der Einstürzenden Neubauten des Werner Schwab Stückes 'Faust: Mein Brustkorb:: Mein Helm' ins Gedächtnis.
Das Ganze ist reichlich perfide eingefädelt: weil der Besucher nichts sieht, kann er sich auch nicht anderweitig ablenken. Kein nervös-gelangweiltes Blättern in Flyern, Heftchen; kein rumknipsen auf dem Mobiltelefon. Der Besucher hat nicht die geringste Chance, dem Dargebotenen zu entkommen, er ist stattdessen quasi gezwungen zuzuhören. Grandios!!! Absolut!
Große Kunst, famoser Abend, grandioses Ambiente. Gerne (!) bitte nochmal und mehr davon!
Ich habe natürlich ein paar Fotos gemacht. Blitzen war selbstverständlich nicht erlaubt, so dass die Bilder einen guten Eindruck widerspiegeln dessen, was man dort zu sehen bekam.
Das präparierte Klavier
Chanteuse und Vokalartistin Henrike Baumgart lachend
... hier ein kleiner Vorschlag zur Verwendung überschüssiger Blue-Man-Group-Aufkleber. Du hast doch noch welche, oder? Sind auch an anderer Stelle sehr witzige Effekte mit zu erzielen, leider war mein Foto voll. Vielleicht demnächst mehr ... ;-)
Lolcat-Übersetzer
Für alle, die schon immer seinen oder ihren abfotografierten...
by seattledirk (19:29)
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