Mit ungewohntem Schmuck zeigte sich zwei Tage lang der Palast der Republik, der ja neuerdings Volkspalast heißt.
An zwei Abenden gaben sich die Einstürzenden Neubauten die Ehre. Zwei Abende, wie sie gegensätzlicher kaum sein konnten.
Ungewöhnlich getragene Töne schlugen die Neubauten am ersten Abend an. Fast schon pathetisch: Das Grundstück.
Hier spielte die Band nicht auf einer Bühne, sondern auf gleicher Höhe wie das Publikum. Man könnte auch sagen, dass hier eine Übungsraumartige Situation simuliert wurde. In Krems, so erzählte mir Keyboarder Ash Wednesday später, sei es sogar so gewesen, dass die Band live und vor Publikum ein Stück geprobt und drei-, viermal hintereinander neu begonnen hätten.
Das definitive Highlight des Abends dürfte sicherlich Andrew Unruh's Percussioninstallation "Gott sei's getrommelt" gewesen sein: gut und gerne 200 Leute, die an den einzelnen Tischen miteinander auf den verschiedensten Perkussionsobjekten trommelten. Ein Höllenlärm, der jedes startende Düsenflugzeug wie ein leichtes leises Säuseln wirken lässt.
Die Ruhe vor dem Sturm
Dieses Konzert gaben die Neubauten übrigens ausschließlich für die Supporter!
(Fotos: Henrike Baumgart)
Zweites Konzert - reguläres Set der 'Perpetuum Mobile'-Tour. Diesmal auf einer normalen Bühne. Etliche Zugaben, aber kein Getrommel.
Festgestellt, dass so ein Crew-Pass doch recht nützlich sein kann und einem beste Sicht über dem Publikum beschert.
Überhaupt der Palast: von seinem einstigen Glanz und Prunk ist nichts mehr übrig. Nackte Stahlträger und Betonböden. Und kalt war's!
Am Samstag gesehen: 'Red Man In Dark'. Wobei gesehen nicht ganz der richtige Ausdruck ist, fand das Event doch in der Unsichtbar Berlin statt, eine Location, die übrigens auch für ihre Dunkel-Menüs bekannt ist (oder anders ausgedrückt: im Dunkeln essen).
Es war stockfinster! Und zwar richtig. Man konnte also nicht die Hand vor den Augen sehen, man konnte überhaupt nichts sehen, ein Umstand, der von Witzbolden schamlos hätte ausgenutzt werden können mittels Fellhandschuhen oder in Form kalt-feuchter Waschlappen, die einem durchs Gesicht gezogen werden. Das Einzige was man sieht, sind die toffen Muster und Lichtblitze, die man in der vollkommenen Dunkelheit halluziniert.
'Red Man In Dark' ist weniger Theater denn musikalische Performance. Bar jeder Visuals, denn wie gesagt, die Künstler waren ja unsichtbar.
Er, Red Man, hängt an duftenden Wiesenrändern - umgeben von schwimmendem Raum - Suchend nach Nieschen, sie im Licht.
Sie, Dark, die Hände in der Sonne wachsend - Blumen auf die hingerissen schöne Haut - sein gebogenes Glück aus dem Schoße steigend - und
Mr. Bluescreen sucht sich ein neues Herz und neue Augen.
Zu hören sind u. a. ein präpariertes Klavier und die Vibralartistin Henrike Baumgart, deren umfangreiche Stimmkunst vom infantilen Quaken, glockenhellem Lachen bis hin zu einem schon als hymnisch zu bezeichnenden Gesang reicht. Partikulär fühlt man sogar eine stimmliche Meret Becker über Henrike Baumgarts Schulter winken zu hören! (Hier möchte ich kurz prosaisch sein: Die Nachtigall in ihrer Brust wohnt nicht nur sehr schön, sondern vermag auch hinreissend zu singen.)
Das präparierte Klavier sowie die Stimme von Bernd Brecht rufen einem die Müllersche 'Hamletmaschine' oder auch die musikalische Bearbeitung der Einstürzenden Neubauten des Werner Schwab Stückes 'Faust: Mein Brustkorb:: Mein Helm' ins Gedächtnis.
Das Ganze ist reichlich perfide eingefädelt: weil der Besucher nichts sieht, kann er sich auch nicht anderweitig ablenken. Kein nervös-gelangweiltes Blättern in Flyern, Heftchen; kein rumknipsen auf dem Mobiltelefon. Der Besucher hat nicht die geringste Chance, dem Dargebotenen zu entkommen, er ist stattdessen quasi gezwungen zuzuhören. Grandios!!! Absolut!
Große Kunst, famoser Abend, grandioses Ambiente. Gerne (!) bitte nochmal und mehr davon!
Ich habe natürlich ein paar Fotos gemacht. Blitzen war selbstverständlich nicht erlaubt, so dass die Bilder einen guten Eindruck widerspiegeln dessen, was man dort zu sehen bekam.
Das präparierte Klavier
Chanteuse und Vokalartistin Henrike Baumgart lachend
Nun gibt es auch einige ausgewählte Blogtexte zum Anhören. Nämlich jene, die vergangenen Dienstag im Roten Salon auf der Lesung von 'Blogs!' vorgelesen wurden.
Die Blogbar hat diese noch einmal in einem aufwändigen Prozess aufgenommen und nun Online gestellt: hier.
Gott, was bin ich froh, aus dieser Firma endlich rauszusein. Gerade mal noch so mit dem nackten Leben davongekommen. Den unterirdischen Verliesen entkommen. Mehr hätte mein armer, geschundener Körper auch nicht vertragen.
Als Neuling hat man's in einer Firma ohnehin nicht einfach. 'Du da, ja genau, Du, Depp!' war noch das Netteste, was man zu mir gesagt hat. Meistens aber nur 'Vollpfosten'. Motivierend waren auch die regelmäßigen Kopfnüsse, Boxhiebe in die Magengrube und das ständige Beinstellen. Mein armer Kopf ist ganz verbeult. Pleite bin ich auch, weil ich pro Arbeitsstunde 10 € bezahlen musste. In bar. Und wehe, ich hatte mal kein passendes Geld dabei... Und wenn woanders Computer gang und gäbe sind, gab man mir stattdessen Tontafeln, Hammer und Meissel. Wenigstens konnte ich mir täglich die Haare waschen, so oft bin ich angespuckt worden! Und die Aufnahmeriten, ich sage nur: bizarr! Ausgeschlagene Zähne wachsen doch von selbst wieder nach, oder?
Liebe Leser, wir unterbrechen das Programm für die aktuelle Liveübertragung des spontanen Schaukampfes von Hendrik vs. dem kleinen Schelm!
Reporter: "Das Otto-Wirrkopf-Stadion ist bis auf den letzten Platz ausverkauft! Und hier ertönt schon der Gong zur ersten Runde. Wie zwei durchgedrehte Güterzüge prallen beide aufeinander!"
Soundeinblendung: knuff! Zack! Boing! Schmerzensschreie! Unflätige Kraftausdrücke! Zersplitternde Knochen!
Reporter: "Es ist unfassbar! Nach nur 15 Sekunden hat Hendrik den Schelm ins Jenseits befördert!!!! Der Saal tobt!" Zurück ins Studio!
Mein Arbeitsplatz: Kampfplatz für den Frieden!
Jetzt aber mal im Ernst: es ist schon schade, wenn das Projekt, für das man eingestellt wurde, zu Ende geht und man eine Firma, in der man sich wirklich wohlfühlen durfte, wieder verlassen muss. Heute letzter Tag gewesen, und ich werde den Laden echt vermissen!
Schön wars bei und mit Euch, Telegab! Ich weiß gar nicht, wie oft ich in den letzten vier Wochen Versicherungsnachweise, Startgutschriften und Entgeltumwandlungen erklärt habe. Lustig aber zwischendurch meine Freudschen Versprecher: Plumps-Punkt-Rente mit Entgeltentsorgung, Strandgutschrift, Zusatzbesorgung für den Alter... Überwiegend mit netten Kunden gesprochen, paar anstrengende waren auch dabei (komischer Dialekt, pampig, zu laut, zu leise). Und eine nette Teamleiterin und ihre Assistentin (you know, who I mean! Genau, Euch beide!), die nicht ständig genervt mit den Augen gerollt haben, wenn ich zwischendurch im fünf-Minuten-Takt mit irgendwelchen dusseligen Fragen angeschissen kam. Danke an Euch Beiden!
Danke auch an die netten Kollegen im Team. Zum Beispiel die nette Schauspielerin, die jetzt wieder im Outbound telefoniert. Oder die nette Französin, die so gerne Michel Polnareff hört. Oder die nette Dame, die in den letzten Tagen in der benachbarten Box sass, für einen bekannten digitalen Bezahlsender telefonierte und hinreißende Geschichten über - aber das fällt jetzt dann doch unter die Rubrik 'Betriebsgeheimnisse, die ich nicht ausplaudern darf!' Danke auch für das morgendliche Obst- und Gemüsetablett, denn wir wissen: an apple a day keeps windows äh the doctor away.
Leckeres Obst - Vitamine!. Der nebenstehende Baum ist für das Feng-Shui, oder wie das heißt.
Das Brötchen-Mädchen, das jeden Mittag durch die Callfloors ging und leckere Brötchen und Salate zu zivilen Preisen feilbot. Die Jungs vom IT-Support, die immer fix zur Stelle waren, wenn es ein Problem mit dem Computer gab. Und von denen ich sogar noch einen Monitor geschenkt bekam (der Leistenbruch vom Schleppen wird demnächst operiert :-)).
Schön war's bei Euch! Und dafür sage ich danke!
Und tschüß, bis zum nächsten Projekt!!! Ich würde mich freuen. Aber nächsten Freitag ist ja auch noch die Party, yeah! Das ist doch mal ein hübsches (hoffentlich nur temporäres) Abschiedsgeschenk!
Allen, die sich für Call-Center-Jobs in Berlin interessieren, kann ich die Firma Telegab nur wärmstens empfehlen! Äußerst angenehme Arbeitsatmosphäre, schöne Arbeitsplätze, leckerer Kaffee und hin und wieder ein kleiner Umtrunk! They take care for their employees. Die Bezahlung ist korrekt, die Auszahlung des Gehalts verläuft völlig unspektakulär (pünktliche Überweisung). An dieser Stelle auch noch mal Danke an die netten Mädels aus dem Lohnbüro!
dem es so geht wie mir vor kurzem. Der Herr Shhhh scheint da ein ähnliches Problem zu haben. Bei mir haben sich ja auch im Zuge der sog. CC-Affaire so einige Vollpfosten ausgetobt, bis ich dann dieses Thema mehr oder weniger geschlossen habe.
Notizen eines unerfahrenen Chilitesters, der seinen Urlaub in Texas verbrachte.
'Kürzlich wurde mir die Ehre zuteil, als Ersatzpunktrichter bei einem Chili-Kochwettbewerb zu fungieren. Der Ursprüngliche Punktrichter war kurzfristig erkrankt und ich stand gerade in der Nähe des Punktrichtertisches herum und erkundigte mich nach dem Bierstand, als die Nachricht über seine Erkrankung eintraf.
Die beiden anderen Punktrichter (beide gebürtige Texaner) versicherten mir, daß die zu testenden Chilis nicht allzuscharf sein würden. Außerdem versprachen Sie mir Freibier während des ganzen Wettbewerbes und ich dachte mir PRIMA, LOS GEHT`S!
Hier sind die Bewertungskarten des Wettbewerbes:
Chili Nr 1: Mike`s Maniac Mobster Monster Chili
Richter1: Etwas zu Tomatenbetont; amüsanter kick
Richter2: Angenehmes, geschmeidiges Tomatenaroma. Sehr mild.
Edgar: Ach Du Scheiße! was ist das für Zeug!? Damit kann getrocknete Farbe von der Autobahn lösen!! Brauchte zwei Bier um die Flammen zu löschen; ich hoffe, das war das übelste; Diese Texaner sind echt bescheuert!
Chili Nr 2: Arthur`s Nachbrenner Chili
Richter 1: Rauchig, mit einer Note von Speck. Leichte Pepperonibetonung.
Richter 2: Aufregendes Grill Aroma, braucht mehr Peperonis um ernst genommen zu werden.
Edgar: Schließt dieses Zeug vor den Kindern weg! Ich weiß nicht, was ich außer Schmerzen hier noch schmecken könnte. Zwei Leute wollten mir erste Hilfe leisten und schleppten mehr Bier ran, als sie meinen Gesichtsausdruck sahen.
Chili Nr 3: Fred`s berühmtes 'Brennt die Hütte nieder Chili'
Richter 1: Excellentes Feuerwehrchili! Mordskick! Bräuchte mehr Bohnen.
Richter 2: Ein Bohnenloses Chili, ein wenig salzig, gute Dosierung roter Pfefferschoten.
Edgar: Ruft den Katastrophenschutz! Ich habe ein Uranleck gefunden. Meine Nase fühlt sich an, als hätte ich Rohrfrei geschnieft. Inzwischen weiß jeder was zu tun ist: bringt mir mehr Bier, bevor ich zünde!!
Die Barfrau hat mir auf den Rücken geklopft; jetzt hängt mein Rückgrat vorne am Bauch. Langsam krieg ich eine Gesichtslähmung von dem ganzen Bier.
Chili Nr. 4: Bubba`s Black Magic
Richter 1: Chili mit schwarzen Bohnen und fast ungewürzt. Enttäuschend.
Richter 2: Ein Touch von Limonen in den schwarzen Bohnen. Gute Beilage für Fisch und andere milde Gerichte, eigentlich kein richtiges Chili.
Edgar: Irgendetwas ist über meine Zunge gekratzt, aber ich konnte nichts schmecken. Ist es möglich einen Tester auszubrennen? Sally, die Barfrau stand hinter mir mit Biernachschub; die hässliche Schlampe fängt langsam an HEIß auszusehen; genau wie dieser radioaktive Müll, den ich hier esse. Kann Chili ein Aphrodisiakum sein?
Chili Nr. 5: Lindas legaler Lippenentferner
Richter 1: Fleischiges, starkes Chili. Frisch gemahlener Chayennepfeffer fügt einen bemerkenswerten kick hinzu. Sehr beeindruckend.
Richter 2: Hackfleischchili, könnte mehr Tomaten vertragen. Ich muß zugeben, daß der Chayennepfeffer einen
bemerkenswerten Eindruck hinterläßt.
Edgar: Meine Ohren klingeln, Schweiß läuft in Bächen meine Stirn hinab und ich kann nicht mehr klar sehen. Mußte furzen und 4 Leute hinter mir mußten vom Sanitäter behandelt werden. Die Köchin schien beleidigt zu sein, als ich ihr erklärte, daß ich von Ihrem Zeug einen Hirnschaden erlitten habe.
Sally goß Bier direkt aus dem Pitcher auf meine Zunge und stoppte so die Blutung. Ich frage mich, ob meine Lippen abgebrannt sind.
Chili Nr 6: Veras sehr vegetarisches Chili
Richter 1: Dünnes aber dennoch kräftiges Chili. Gute Balance zwischen Chilis und anderen Gewürzen.
Richter 2: Das beste bis jetzt! Agressiver Einsatz von Chilischoten, Zwiebeln und Knoblauch. Superb!
Edgar: Meine Därme sind nun ein gerades Rohr voller gasiger, schwefeliger Flammen. Ich habe mich vollgeschissen als ich furzen mußte und ich fürchte es wird sich durch Hose und Stuhl fressen. Niemand traut sich mehr hinter mir zu stehen. Kann meine Lippen nicht mehr fühlen. Ich habe das dringende Bedürfniss, mir den Hintern mit einem großen Schneeball abzuwischen.
Chili Nr 7: Susannes 'Schreiende-Sensation-Chili'
Richter 1: Ein moderates Chili mit zu großer Betonung auf Dosenpepperoni.
Richter 2: Ahem, schmeckt als hätte der Koch tatsächlich im letzten Moment eine Dose Pepperoni reingeworfen.
Ich mache mir Sorgen um Richter Nr. 3. Er scheint sich ein wenig unwohl zu fühlen und flucht völlig unkontrolliert.
Edgar: Ihr könnt eine Granate in meinen Mund stecken und den Bolzen ziehen; ich würde nicht einen Mucks fühlen. Auf einem Auge sehe ich garnichts mehr und die Welt hört sich wie ein großer rauschender Wasserfall an. Mein Hemd ist voller Chili, daß mir unbemerkt aus dem Mund getropft ist und meine Hose ist voll mit Lavaartigem Schiss und passt damit hervorragend zu meinem Hemd. Wenigstens werden sie bei der Autopsie schell erfahren was mich getötet hat. Habe beschlossen das Atmen einzustellen, es ist einfach zu schmerzvoll. Was soll`s, ich bekomme eh keinen Sauerstoff mehr. Wenn ich Luft brauche, werde ich sie einfach durch dieses große Loch in meinem Bauch einsaugen.
Chili Nr. 8: Helenas Mount Saint Chili
Richter 1: Ein perfekter Ausklang; ein ausgewogenes Chili, pikant und für jeden geeignet. Nicht zu wuchtig,
aber würzig genug um auf seine Existenz hinzuweisen.
Richter 2: Dieser letzte Bewerber ist ein gut balanciertes Chili, weder zu mild noch zu scharf. Bedauerlich nur, daß das meiste davon verloren ging, als Richter Nr. 3 ohnmächtig vom Stuhl fiel und dabei den Topf über sich ausleerte. Bin mir nicht sicher, ob er durchkommt. Armer Kerl; ich frage mich, wie er auf ein richtig scharfes Chili reagiert hätte.
zwei Menschen, die mir einen großen musikalischen Teppich ausbreiteten...
Chrislo Haas, der den ursprünglichen Mussolini geschraubt hat. Der mit 'Los Ninos Del Parque' einen meiner Lieblings Dancefloorsmasher gebastelt hat...
John Peel, der mich auf vielen Nächten im damaligen Westberlin auf dem Fahrrad im Walkman und/oder in Autos begleitet hat...
Ich freue mich, Euch getroffen, gesprochen und kennengelernt zu haben!
Ein hübsches, sneaky Event im puffigen Ambiente des Roten Salons zu Berlin war das, wenngleich der Bühnenaufbau ein wenig auf mich wirkte, als tagte gerade der Vorstand des Gesamtverbandes der deutschen Kimmbunsenrohbaubegradiger e.V., um den alljährlichen Geschäftsbericht zum Vortrag zu bringen. Ich hätte ja eher erwartet, dass sich die prominenten Damen und Herren in tiefen, bequemen Sesseln herumgelümmelt hätten, aber mich fragt ja keiner.
Moderiert von DonAlphonso und Kai Pahl, gaben sich Anke Gröner, Emily, Andrea Diener, Marco und Frank Lachmann gründlich die Türklinke, sprich: das Mikrofon in die Hand.
Ich hoffe ja, dass Lachen allerhand Kalorien verbraucht. Die Texte waren sattsam gespickt mit knochentrockenem Humor (was gäbe ich drum, auch so toll schreiben zu können), so dass meine Hoffnung, an diesem Abend mindestens soundsoviel Pfund weggelacht zu haben, hoffentlich nicht gänzlich unbegründet ist. Doch, ist sie: den Abnehmerfolg musste ich nämlich durch die großzügig bemessene Gabe von leckerem Weißbier kompensieren. Ade, schlanker Bauch. Außerdem: Schlank, pffff!
Prominenz jedoch nicht nur auf dem Podium, sondern auch im Auditorium. Ich z.B.! Ein interessanter Aha-Effekt stellte sich ein, als man mir sagte: "Ach, Duuuu bist das mit dem Irrenhaus", gefolgt von den Fragen, wie ich das denn mit meinem – offensichtlich nicht vorhandenen – Gewissen und vor Gott vereinbaren könne, eine bis dato unbescholtene Firma bis fast in den Ruin zu treiben. Netterweise hat man mich nur gefedert, nicht aber geteert, was allerdings weniger der Humanität der anderen Blogger zuzuschreiben ist, sondern schlicht und ergreifend dem Nichtvorhandensein des zum Teeren zwingend erforderlichen Teers (is nicht ganz richtich, in der Luft lag jede Menge davon ... d. Säzzer.). Und auch mit dem Federn war es kompliziert, ließen sich doch im ganzen Hause nur etwa ein halbes Dutzend Federn auftreiben (Dank an dieser Stelle der Requisite der Volksbühne).
Nico (blog.de) rechts: "Ich plädiere für Aufhängen. Oder langsames Erdrosseln!"
Don Alphonso (links): "Erdrosseln! Das ist gut! Ganz langsam!"
Nachdem man mich also mit Fahrradketten durchgedroschen, mit Benzin übergossen und angezündet hatte, ging man zum geselligen Teil des Abends über.
Endlich konnte man mal gesellschaftlich wirklich relevante Themen diskutieren, wie z.B. den unsäglichen Aberglauben, dass Martini ein Mädchendrink sei. Ich behauptete das Gegenteil, womit ich sofort allgemeine Heiterkeit erntete. Nachdem sich das ohrenbetäubende Gelächter gelegt, man sich die Lachtränen aus den Augen gewischt und vom Boden erhoben hatte, durfte ich in weißen Ballettstrumpfhosen und Tütü bekleidet eine Runde ums Gebäude hüpfen und dabei singen: "Fangt mich, ich bin der Frühling!" Damit ich dabei nicht so verloren wirkte, ließ man mich von einer Meute Schäferhunden begleiten, die offenbar nur selten gefüttert werden.
Andrea Diener: "Vor dem Schächten muss man Hendrik an einem Baum aufhängen und ordentlich auspeitschen. Das macht nämlich das Fleisch schön zart. Dann muss man ihn ausnehmen und mit Zwiebeln füllen, so macht man das jedenfalls bei uns in Frankfurt. Und dann ab damit in den Römertopf. Dazu dann später noch Kartoffeln, Weckewerk und rote Beete. Und einen trockenen Rotwein!"
Immerhin: die Bisswunde am Hals hat sich noch nicht entzündet. An dieser Stelle möchte ich auch noch mal Dank an die drei russisch sprechenden Herren aussprechen, die mich vermittels einiger wohlplatzierter Hiebe mit einem Baseballschläger von einem lästigen Bandscheibenleiden befreiten.
Dabei muss ich mich vermutlich erkältet haben, denn seit heute morgen kratzt mein Hals und seit ungefähr 13:30h steigt meine Körpertemperatur. Ich sitze hier bei meinen netten Nachbarn, deren Heizung gerade ausgefallen ist. In Kürze werde ich mit irgendeinem ätherischen Öl übergossen, weil man die Gelegenheit zu einem Aufguss nutzen möchte.
In Wirklichkeit war das natürlich alles ganz, ganz anders. Sehr charmant und überhaupt: Anke Gröner, die ja – wie man seit meinem gestrigen Outing inzwischen weiß – meine Lieblingsbloggerin ist.
Anke Gröner:"Im Ernst, du denkst wirklich, Erkan-&-Stefan-Filme hätten eine gesellschaftliche Relevanz??? Ey Typ, du bist ja noch kränker als ich dachte!"
Wenn es dereinst ein 'Official-Anke-Gröner-Groupie' T-Shirt oder sonstige entsprechende Bekennerdevotionalien geben sollte: ja, ich will!
Nicht nur hendrik hat sich in Berlin ein anderes Plätzchen ausgesucht, auch "Irrenhaus"Insasse circo hat sich bewergt, allerdings nur virtuell!
Denn die Berliner Bloggade ist schon so 3/4 bis 4/5 umgezogen, auf neuen Webspace. Die alte Seite bei 20six (vielleicht noch für Historiker von Interesse) bleibt erst mal noch online:
Ist natürlich noch Baustelle! Ich versuche aber, noch an diesem Wochenende alle Kisten auszupacken, das heißt, das alle alten Bilder und vor allem wieder in der ursprünglichen Qualität (wie sie im alten blog waren) und auch die Texte auf der neuen Seite online zu stellen.
BTW: Feedback immer gern, denn ich habe sicher noch einiges an Bastelarbeit vor mir. Findet Ihr Euch zurecht, wie ist die Optik? Anything wrong? ..... Gar nicht so leicht, auf eigenem Webspace auf dem Werver rumzudoktern. Ich habe mich übrigens für "Coppermine" entschieden, das ist serverseitiges Tool zum Verwalten von Bilddatenbanken....
... Du hast mich ja per Klageandrohung genötigt, meine Feststellung zurückzunehmen, man könnte, alleine aufgrund der Formulierungen in Deinem Impressum, zumindest auf die Idee kommen, es bei Dir, ich umschreibe es jetzt mal ganz vorsichtig, mit einer vorsätzlich rechtswidrig handelnden oder sich das zumindest vorbehaltenden Gruppierung zu tun haben.
So gesehen zergeht einem dann doch so eine Dich betreffende Frage wie diese hier in einem Kommentar in Udo Vetters Lawblog wie Butter auf der Zunge:
"Haben Sie gegen den gegnerischen RA sowie gegen den Verfuegungsklaeger Strafantrag wegen versuchten Prozessbetrugs gestellt? Wenn nein, warum nicht? (...)
Vielleicht ueberlegen sich Prozesshansels das dann vorher 2mal, bevor sie einen solchen Unfug gegen Bloggers vor Gericht starten? Im schlimmsten Falle koennte aus dem versuchten Prozessbetrug sogar ein vollendeter Prozessbetrug werden, nicht?"
Mal ganz abgesehen davon, dass es sich ja auch schon bei der Herausgabeforderung bez. Bloggerdaten an Herrn Olbertz um versuchte Anstiftung zu einer Straftat gehandelt hat: "Eine Herausgabe dieser Daten unter Verletzung des Fernmeldegeheimnisses stellt vielmehr unter den Voraussetzungen des § 206 StGB eine Straftat dar." ( Quelle )
Für zukünftige Strafbegehren Deinerseits kannst Du ja an gleicher Stelle mal nachlesen,
wie man sowas richtig macht.
Freund Kasimir greift nun endlich mal ein Problem auf, was alle kennen: Menschen, die scheinbar in Parfüm baden. Ich persönlich kann dem nur zustimmen, was er schreibt.
In jedem Falle gilt bei der Beduftung: weniger 'Stinke-Stinke' ist immer mehr.
Mir persönlich fällt das ja morgens in der Untergrundbahn auf, wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin. Leider ist meine Nase durch die massive nasale Vergewaltigung und Krieg gegen den Schlaf mittels illegaler kristalliner Substanzen in den 80er Jahren nicht mehr möglich, jede einzelne Marke voneinander zu unterscheiden. Es stinkt halt morgens wie in einem amerikanischen Kojotenpuff. Grauenhaft. Wenn jetzt die Berliner Verkehrsbetriebe neben dem Rauchverbot auch noch ein Stinkeverbot einführen würden, stünde ich dem sehr aufgeschlossen gegenüber. Waschen aber trotzdem, schon klar...!
Eine berechtigte Frage, die sich übrigens auch mal die männlichen Leser stellen dürfen. Lyssa beispielsweise liegt gerade darnieder mit einer äußerst unangenehmen, um nicht zu sagen: richtig schlimmen kälteverursachten Nierenleiden aufgrund der übermütigen Falschauswahl ihrer Bestrumpfung. Nicht nur lästig ist sowas, sondern auch mit widerwärtigen Schmerzen verbunden. Mir sind namentlich einige Herren bekannt, die vergangenen Winter sich ebenfalls - aufgrund der Jahreszeit - unangemessen bekleideten und binnen sich binnen kürzester Zeit vor Schmerzen krümmend auf ihrem Krankenlager wiederfanden.
Strickstrumpfhosen im Winter verbinden das Angenehme mit dem Nützlichen: man schlottert allenfalls aus Mitgefühl mit und man muss morgens nicht nach dem zweiten Socken suchen, der farblich 'so ungefähr' dazu passt. Gell!
... als gar keine, dann hat sich die Fa. Novitel auf ihre letzten Tage mit ihrer verlorenen Gerichtsverhandlung gegen den blogger.de-Betreiber Dirk Olbertz noch mal ein richtig schönes Abschiedsgeschenk gemacht. Jedenfalls ist sie derzeit in Bloggerkreisen wieder in aller Munde, abgesehen davon, dass sich die Google-Einträge jetzt noch einmal vervielfältigen werden.
Sehr interessant übrigens auch die Antragserwiderung des Anwalts von Herrn Olbertz, die aufgrund vieler Nachfragen inzwischen online verfügbar (und mittlerweile mit zahlreichen Kommentaren versehen) ist, und der in den wesentlichen Punkten vom Gericht so stattgegeben werden wird. Auszüge daraus demnächst an dieser Stelle.
Sie haben durch Ihr wackeres Engagement auf dieser Seite nicht nur für einen juristischen Präzedenzfall in Sachen Blogger-und Blog-Hoster-Rechte gesorgt (siehe Beitrag weiter unten), und zwar zugunsten der Blogger, sondern darüberhinaus auch wertvolles Anschauungsmaterial geschaffen: So wird die sogenannte Call-Center-Affaire um die Firma Novitel wohl auch in die Annalen des E-Business eingehen, und zwar zu Unterrichtszwecken, wie man hier nachlesen kann. Und nicht nur deshalb, sondern auch, um nun endlich mal die wohlverdienten Früchte Ihres Zorns zu ernten, glaube ich, Sie sollten - auch wenn Sie das Thema letztlich nicht mehr sonderlich interessiert - mal darüber nachdenken, die gesammelten Call-Center-Beiträge der Öffentlichkeit wieder verfügbar zu machen. Die hat jetzt eigentlich fast ein Recht darauf.
Und vergessen Sie die Firma Novitel und ihre Pseudo-Anwälte. Die gibts bald nicht mehr.
Nachzulesen hier. Deswegen hab ich von den Jungs heut nichts gehört. Die warn beschäftigt ...
Ansonsten klagen die Brüder munter weiter - wie ein wildes Tier in der Falle, das zum letzten Mal um sich schlägt, jedenfalls völlig ohne Sinn und Verstand.
Auch hierzu zwei aktuelle Beiträge bei Herrn Olbertz: http://www.olbertz.de/archives/000378.html http://www.olbertz.de/archives/000377.html
Im August 2002 initiierten Einstürzende Neubauten das virtuelle Subskriptionsprojekt neubauten.org, um unabhängig und ohne Mittler zu produzieren. Gegen Zahlung eines einmaligen Betrages konnten Unterstützer der Band bei der Arbeit im Aufnahmestudio via Live-Übertragung zuschauen, sich mit ihr über die Resultate im Netz austauschen und schließlich eine limitierte, im Handel nicht erhältliche CD bekommen.
Als Höhepunkt der zweiten, im Herbst 2003 begonnenen Phase dieses virtuell öffentlichen Arbeitsprozesses bereiten Einstürzende Neubauten mit „Grundstück“ eine Performance jenseits des üblichen Konzertauftritts vor. Zu allen Konzerten reisen hunderte von Unterstützern aus allen Teilen der Welt an, die aktiv an den Konzerten beteiligt sein werden. Der Palast der Republik wird die letzte Station einer dreiteiligen Konzertreise sein (24. und 25. Oktober 2004 Minoritenkirche Krems, Österreich / 29. Oktober 2004 Teatro Valli Reggio Emilia, Italien).
Das Zentrum der Aufführung im Palast der Republik bildet „Grundstück“, ein als längeres, in sich geschlossenes Format, das während der vorangegangen Konzertreise, unter anderem auch unter Einbeziehung der Unterstützer, die einen Chor bilden werden, erarbeitet wurde. Schicht um Schicht wurden in Workshop-artigen Konzerten Arbeitsweisen offengelegt, die sonst nur hinter verschlossenen Türen stattfinden. Das Ergebnis dieser öffentlichen Arbeit an der Musikmaterie ist nun abschließend in der Palast-Ruine zu hören und zu sehen. „Grundstück“ enthält installative Elemente, die speziell auf den Aufführungsort abgestimmt werden und dessen Eigenheiten ausloten, und sich mit ihm auseinander setzen. Diese Installationen sind Teil des musikalischen Konzepts, ihre Wirkung ist hörbar, sichtbar und aus der Nähe betrachtbar.
Im Kontext ihrer musikalischen Arbeit im Internet, ist dieses Konzert im Palast der Republik der vorläufige Höhepunkt in der Sichtbarmachung ihrer Arbeitweisen. Die intime, ehemals virtuelle, jetzt reale Beziehung zwischen Unterstützern und Band der zeigt sich nun auch einer Öffentlichkeit außerhalb des Internets.
Also, für den Fall, dass Herrn Hendrik der Kopf zu sehr raucht vor lauter Reagierenmüssen auf Beiträge in diesem Blog und diesbezüglichen Mails in seinem Briefkasten (der muss schließlich auch noch arbeiten) und er den aktuellen Eintrag zum Thema "Novitel ist insolvent" mal wieder offline stellt, hab ich mal in meinem Blog eine Kopie davon angelegt.
leider geben Sie ja in Ihren Mails an mich grundsätzlich keine Antwortadresse an, so dass mir nichts anderes übrig bleibt, als Ihnen auf diese Weise zu antworten.
Ich bin es allmählich leid, mich immer und immer wieder mit Ihrem Unternehmen auseinandersetzen zu müssen. Es ist nämlich nicht so, dass ich nicht noch etwas anderes zu tun hätte. Und - ganz ehrlich gesagt - ist für mich dieses Thema nun komplett ausgelutscht und damit durch. Auf gut deutsch: interessiert mich nicht mehr. Ich bin ja auch nicht die Mutter Theresa der Call Center Agenten. Und dass dieses Thema hier nicht mehr länger behandelt wird, haben Sie ja - als einer meiner treuesten Leser (womit ich mich übrigens nochmal ganz herzlich für Ihre Treue bedanken möchte) - inzwischen feststellen können. Um es noch einmal zu wiederholen: für mich ist das Thema hier könnte Ihre Werbung stehen beendet. Diese ständigen Unkereien gehen mir nämlich ganz schön auf die Nerven. Ich würde auch viel lieber die Meinungen von glücklichen Call Center Agents hören, die in Ihrem Unternehmen ihrer Arbeit nachgehen. Warum schreiben die eigentlich nichts? Da muss es doch welche geben!
Allerdings habe ich mich auch juristisch beraten lassen. Alle Beiträge, die ich offline gestellt habe, sind gedeckt durch das Recht auf freie Meinungsäußerung. Der einzige Grund, warum ich sie bisher nicht wieder online gestellt habe, ist der, dass mich dieses Thema inzwischen schlichtweg LANGWEILT!!!!! Inklusive aller seltsamen nächtlichen anonymen Anrufe und Drohungen. Diese ganze sinnlose Diskussion, wer wann sein Geld warum nicht bekommen hat, geht mir im Moment aber sowas von am Arsch vorbei. Ich habe schließlich auch noch was anderes zu tun, das können Sie mir glauben. Auf meinem Schreibtisch stapeln sich etliche CDs von Bands, die alle durchgehört und besprochen werden wollen. Umzüge müssen durchgeführt werden, Renovierarbeiten harren der Vollendung.
Aber mal ganz unter uns, Herr Maesho-Dau, sooo schlecht ist Ihr Unternehmen ja gar nicht. Der Kaffee hat immer gut geschmeckt (haben Sie noch den Automaten mit dem Credit-Key?) und der Ausblick aus dem Pausenraum ist schon grandios! Allerdings nur was für Schwindelfreie :-). Und von Ledersesseln können andere ja nur träumen...
Bleiben wir also sportlich und erklären diese ganze leidige Angelegenheit für beendet. Es führt ja doch zu nix.
Seien Sie mir also bitte nicht böse, wenn Sie künftig Beiträge bezüglich Ihres Unternehmens entbehren müssen. In der Musikbranche sagt man ja gerne: 'Besser schlechte Publicity als gar keine'.
Ich hoffe, Sie bleiben mir dennoch als Stammleser gewogen, es gibt ja auch noch allerhand andere Themen, über die hier geschrieben wird, gell? Und bei der nächsten Mail nicht die Antwortadresse vergessen, ja?
Liebe Grüße von
Hendrik
PS: Ihre Bemerkung in Ihrer Mail 'Verknüpfung zu einer kriminellen Vereinigung' betrachte ich als gelungenen Wortwitz im Nestroy'schen Sinne Ihrerseits. Vor so viel trockenem Humor verneige ich mich ehrfurchtsvoll!
Seit kurzem sitzt an der Kasse des Supermarktes meines Vertrauens ein vielleicht 20 jähriger Mann, der aber durch sein schütteres Haupthaar und Rudi-Völler-likem Schnurrrrrbart durchaus für 30 durchgehen könnte und sich offensichtlich dem Slogan 'Wir haben Herz' der ortsansässigen Einzelhandelskette sehr verbunden fühlt, andererseits wohl einiges missverstanden haben muss.
Er wird nämlich nicht müde, jeden, aber auch wirklich jeden Einkauf, jede Ware zu kommentieren.
So auch heute bei mir: "Ah, zwei Bierchen für den Feierabend, wohl bekomms! Einmal Spaghetti Bolognese, da ist heute wohl italienischer Abend zu zweit? Und einmal ein Fläschchen Rotwein, edles Tröpfchen, sehr zum Wohle! Ist auch übrigens gerade im Angebot!" Dabei zwinkert er einen jovial zu.
Zu gerne hätte ich seinen Kommentar gehört, hätte ich auch noch eine Packung Tampons und Kondome auf das Band gelegt, leider war aber beides gerade aus. Schicksal, Du bist schon echt eine Drecksau!
Mithin treibt ja der US-amerikanische Wahlkampf schon recht skurrile Blüten. Und ich, der sich als unbescholtener Bürger nichts böses ahnend auf dem Heimweg befindet, werde von einem nicht gänzlich unsympathisch wirkenden, durch die zahnspangenverursachte Geradegebogenheit seines Gebisses unschwer als Amerikaner identifizierbaren jungen Mann in seiner Muttersprache angesprochen.
Ich sähe aus wie jemand, der Habermas gut findet. (Hätte er jetzt gesagt, ich würde lachen wie jemand, der keine Steuern zahlt, hätte ich sogar applaudiert). Es regnete zwar ordentlich, aber weil ich nichts besseres zu tun hatte und mich ja ab und zu ganz gerne zutexten lasse, ließ ich mich auf eine höchst komplizierte politische Diskussion auf Englisch ein. Es fielen Begriffe wie 'Frankfurter Schule', Namen wie Adorno, Dinge also, die ich an den drei Mittwochen, an denen ich vor gut 10 Jahren mal an der Kasseler Uni herumlungerte, aufgeschnappt hatte, mir also vom Hörensagen bekannt waren.
Einigem, was der junge Mann ins Felde führte, mochte ich durchaus zustimmen. Dass Bush ein böser Bube sei, dem am Wahltag sein Handwerk gelegt werden muss. Dass Krieg nicht sehr hübsch und überhaupt die gesamte amerikanische Regierungsjunta eine Clique blutsaufender Gangster sie, die alle samt und sonders usw.
Er wäre kein echter Amerikaner, hätte er nicht auch noch ein äußerst krudes Heftchen zum Herzeigen und an den Mann zu bringen gehabt.
Er blätterte hin und her, um mir zu beweisen, dass alle Denker aus Deutschland alles Faschisten seien. Immer wieder dotzte er seinen Zeigefinger auf einen Mann, der für mich den Eindruck eines typischen US-Hasspredigers macht: Lyndon LaRouche.
Nur er, so das Credo des beherzten Mannes, der sich übrigens Simon (Saiiimen) nennt, könne die Welt von allem Schmutz und Bösen befreien und retten und dann wird alles toll. Bis dahin müsse man John Kerry unterstützen. Besser sei es aber, seine amerikanischen Freunde - so man welche habe - inständig zu bitten, lieber für LaRouche zu stimmen.
Denn, und da seien auch wir Deutschen betroffen, auch - man höre und staune! - auch die Popmusik ist - jawoll, ja! - faschistisch. Sicherlich hat Simon da nicht ganz unrecht, wenn man mal von Britney Spears, Xtina Aguillera oder irgendwelchen durchgebügelten Boygroups ausgeht. Jedoch führte er an, dass auch Bands wie 'The Beatles' oder - dabei auf meinen Badge deutend - 'The Who' faschistisch seien und seinerzeit vom CIA direkt finanziert worden sein wollen, kugelte ich mich bereits vor lachen auf dem regennassen Boden.
Nachdem ich mir die Lachtränen aus den Augen gewischt hatte, entgegnete ich, dass das ja doch ganz toll sei und wollte wissen, ob der CIA denn auch gänzlich talentfreie Punkbands, die nur drei Griffe können, finanzieren würde und wo man gegebenenfalls den Antrag auf baldigen Starruhm und Reichtum hinzuschicken habe und wie lange denn wohl die Bearbeitung dauern würde. Ob man denn Vorschüsse bekommen könnte, vielleicht gleich vor Ort? Wir würden auch was gegen Kuba oder so singen...
Aber statt einer befriedigenden Antwort bekam ich - gegen eine Spende von 50 ct. - dieses komische Heftchen nebst einer deutschsprachigen Zeitung mit dem Titel 'Neue Solidarität'.
Der erste Leseeindruck: hochkompliziert und stinklangweilig! Heftchen und Zeitung wirken wie in der verblichenen DDR gedruckt, sehr textlastig, kleine Buchstaben, dazwischen s/w-Bilder irgendwelcher Politiker, die keiner mag, finster dreinblickender Prediger, die keiner kennen möchte.
Was Simon allerdings nun überhaupt von mir wollte, ist mir bis jetzt immer noch völlig schleierhaft. Einen trinken gehen jedenfalls nicht. Amipack...!
Nachtrag: Manche Dinge lassen sich hervorragend miteinander verbinden. Z. B. verdautes Essen ausscheiden und abseitige politische Zeitungen lesen. War ja klar, dass die Publikation 'Neue Solidarität' nur von einer Gruppierung stammen kann: der 'Bürgerrechtsbewegung Solidarität', deren Name allein schon fürchterlich unsympathisch und nach weißer Feinrippunterhosen mit Eingriff klingt. Auch inhaltlich ist dieses Druckerzeugnis in der Sparte 'Gähn-Schnarch' anzusiedeln. Überhaupt keine eigenen Ideen, stattdessen wird auf jeden sich nur bietenden fahrenden politischen Zug aufgesprungen. Dazu ein gerüttelt Maß an anti-globalisierender Deutschtümelei. Dagegen müssen das 'Neue Deutschland' wie ein spannender Krimi und jede Sitzung des Politbüros der Sozialistischen Einheizpartei Deutschlands wie ein Rockkonzert ausgenommen haben...
Was bedeutet es eigentlich, wenn eine Firma im Impressum ihrer Webseite folgenden kryptischen Passus zu stehen hat? Dass man nur ja nichts glauben soll von dem, was ansonsten auf dieser Seite geschrieben steht? Kann sich ja jeder seinen eigenen Reim drauf machen. (Dieser Satz steht hier ersatzweise für eine angemahnte und deshalb entfernte Formulierung).
"Die Informationen und Angaben auf diesen Seiten stellen keine Zusicherung oder Garantie dar, sei sie ausdrücklich oder stillschweigend. Sie stellen insbesondere keine stillschweigende Zusage oder Garantie betreffend die Beschaffenheit, die Handelsfähigkeit, die Eignung für bestimmte Zwecke oder den Nichtverstoß gegen Gesetze und Patente dar."
Edit Hendrik: Ich habe die Verlinkung mal rausgenommen, weil mir Chris gerade eine liebe Mail dazu geschickt hat. Fühlt sich irgendwie angedisst, oder so. Er schreibt:
mit Mitteilung von Shako am heutigen Tage wird um 12 Uhr 42 eine Verbindung unseres Unternehmens zu einer Kriminellen Vereinigung geknüpft.
Bitte Löschen sie diesen rechtwidrigen Beitrag unverzüglich(Spätestens aber bis heute 18.12.2004 18 Uhr.) Bei fruchtlosem Fristablauf wird geklagt.
Was für die Freunde von Verschwörungstheorien: unter dem Berliner Flughafen Tempelhof soll eine geheime Längstwellenantenne installiert sein.
Ob man die mal besichtigen kann? Circo, ermitteln Sie!
Lolcat-Übersetzer
Für alle, die schon immer seinen oder ihren abfotografierten...
by seattledirk (19:29)
Das Wetter...
Meinung kundtun
wer hier was sagen will, soll das auch tun
allerdings spiegeln kommentare, die nicht von mir verfasst wurden, nicht unbedingt meine meinung wider.
hier steht nur freie meinung, ohne anspruch auf realität!
Wer mir was schreiben mag:
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