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    Dienstag, 6. Januar 2004
    Volker
    hendrik, 00:30h
    (Kurzgeschichte aus www.morgen-danach.de)

    Ziemlich unreduziert erwachte Volker. Er fühlte sich... nicht gut! Ihm tat so ziemlich alles weh, was einem nur weh tun konnte, selbst Teile des Körpers, von denen er nie vermutet hätte, daß sie schmerzen könnten, wie zum Beispiel seine Haare. Außerdem war die Situation eingetreten, die in seinem Freundeskreis einhellig als die wohl peinlichste Morgen-Danach-Situation galt. Er lag mit seinem Gesicht auf einer seiner zahlreichen Wichsvorlagen, die Unterhose bis zu den Knien heruntergelassen und sein Penis, der nun zu einer beachtlichen morgendlichen Errektion gewachsen war, steckte in einem unbenutzten Kondom. Er versuchte, sich das Ding abzustreifen, aber es ging nicht. Das Kondom klebte praktisch wie eine zweite Haut fest auf seinem Penis, der wiederum so hart war, daß er damit einen gefrorenen Acker hätte umpflügen können. Und das ausgerechnet jetzt! Wo er superdringend pissen mußte. Wichsen kam in seinem Zustand ja nun überhaupt nicht in Frage, dazu war Volker viel zu verkatert. Das muß aber auch wieder eine Nacht gewesen sein, dachte er sich und fuhr sich durch seine schmerzenden und zerzausten Haare. Und dann dieser fürchterliche Gestank in der Bude. Monatelang nicht gelüftet, ebenso lange das Bettzeug nicht gewechselt, im ganzen Zimmer Socken und Unterhosen, die schon lange keine Waschmaschine mehr von innen gesehen hatten. Dazu ein Geruchsgemisch aus kaltem Rauch, umgekippten Bier und ranzigem Sperma. Da war es auch kein großes Wunder, daß Volker seit geraumer Zeit keine Freundin mehr hatte.

    Mit seiner letzten hatte er übrigens recht unspektakulär Schluß gemacht. Aus der Beziehung war halt einfach die Luft raus.

    Du, sollen wir vielleicht Schluß machen? Fragte er sie.
    Mpf, war die einzige Antwort, die er bekam.
    Ok, Tschö....
    Und das war’s dann gewesen. Gut, heute hätte er es ihr mit dieser Latte besorgt, daß ihr hören und sehen vergangen wäre. Wenn sie dagewesen wäre.... Das Ding stand waagerecht von ihm ab. Interessiert sah er an seinen Lenden herunter. Was für ein Prachtschwanz, dachte er sich. 23 cm lang und 6 cm dick. Wie ein Kinderarm! Irgendwann wollte er sich mal das Wort "Sprengstoff" in sein Gerät eintätowieren lassen. Oder, haha, noch besser, "Lang und Dick: Frauenglück!" Wenn er irgendwann mal Geld dafür hätte.

    Volker schleppte sich aufs Klo. Zu allem Überfluß mußte er nun auch noch ganz tierisch kacken. Der morgendliche Bierschiß, der so in einem Schwall aus dem Anus herausglitscht und ganz fürchterlich stinkt! Nur, wie sollte er sich mit diesem Riesenständer aufs Klo setzen? Er versuchte, den Prügel unter die Klobrille zu schieben, was auch gelang. Da kam auch schon die erste Ladung von hinten. Aber deftigst! Und jetzt pissen! Doch, hoppla, Moment! Da steckte ja noch der Präser auf seiner Nudel! Er versuchte noch, das Kondom abzuziehen, als es auch schon aus ihm herauslief. In die Lümmeltüte. Und es hörte gar nicht mehr auf! Das Kondom füllte sich und wuchs und wuchs. Er stand auf, die Unterhose immer noch in den Kniekehlen. Volker wunderte sich noch, wieviel Fassungsvermögen so ein Kondom doch hat, als es auch schon passierte: Mit einem lauten Schmatzen zerriß das Gummi und Volker war praktisch von oben bis unten mit seinem übelriechenden Morgenurin besudelt. Und, als würde nicht das schon ausreichen, kam hinten auch schon wieder eine Restladung herausgeschossen und landete direkt an seinen Beinen und in der heruntergelassenen, zugegebenermaßen nicht besonders sauberen Unterhose. Und dazu dieser bestialische Gestank!

    Da schellte es an der Türe.

    Wer’s 'n da?
    Ich bin's, Rhea!
    Auch das noch! Die Frau, die er seit Wochen ergebnislos anbaggerte, auf die er ziemlich abfuhr, die er unbedingt mal tackern wollte (bei ihr natürlich, sie wenigstens einmal auffalten und nach Strich und Faden durchbügeln!) und die er auch letzte Nacht nicht abschleppen konnte, mußte ausgerechnet jetzt hier bei ihm vor der Tür stehen.

    Moment, komme gleich!
    Hastig sprang er – praktischerweise gleich mit seinen eingesauten Sachen – unter die Dusche und wusch sich die Scheiße von den Beinen. Dann rein in den auch nicht gerade sehr appetitlichen Bademantel und öffnete die Tür. Wenigstens hatte er jetzt keinen Ständer mehr, das hätte ja gerade noch gefehlt! Das haßte er wie die Pest, daß Leute unangemeldet bei ihm reinschneiten! Sie hätte ja wenigstens mal vorher anrufen können.

    Hallo, Volker, heute ist so schönes Wetter, und ich dachte mir, ich schau mal bei dir rein, so ganz spontan. Du hattest mich doch mal eingeladen zu einem Balkonfrühstück!
    Hi, äh, ja, komm doch rein. Es ist leider gerade etwas unaufgeräumt bei mir...
    Das war – gelinde gesagt – eine starke Untertreibung. Tatsächlich sah es in seiner Wohnung aus wie in einer Junkhöhle. So roch es auch. Und das war ihm nun doch sehr peinlich. Vor allem, weil er Rhea kurz zuvor erzählt hatte, in was für einer geilen Wohnung er doch wohnen würde. Die Wohnung war an und für sich auch nicht schlecht, ein Zimmer, Bad, Küche, Balkon, Kabel, Südseite mit Blick auf den Park. So gesehen... Und er hatte sie – natürlich ganz unverbindlich – zu einem Sonntagmorgen-Balkon-Frühstück eingeladen, bei Sonne, zu zweit, ganz gemütlich. Danach hätte er dann einfach wieder versucht, sie flachzulegen. In seiner Phantasie. Daraus würde nun wohl erst mal nichts werden. Denn dazu hätte man in einer konzertierten Aktion den Balkon entrümpeln müssen, das heißt, die ganzen leeren Bierflaschen entsorgen, die sich dort schon seit Monaten türmten. Volker hatte aber auch nie damit gerechnet, daß Rhea tatsächlich mal eines Tages völlig spontan bei ihm aufkreuzen würde.

    Rhea versuchte, ihr Entsetzen so gut es eben ging zu verbergen. Der oberaffengeile Stereofarbfernseher entpuppte sich als eine popelige Schwarzweißglotze, die mit einem fingerdicken Film aus Nikotin überzogen war. Die Stereoanlage: Das Cassettenfach stand offen, unten hing ein ziemlich fetter Bandsalat heraus. Auf dem mit Flecken übersäten Teppichboden, der seit dem Einzug von vor zwei Jahren noch nie die Bekanntschaft mit einem Staubsauger gemacht hatte, allerlei Unrat. Die wenigen Sitzmöglichkeiten verschwanden unter Volkers seit Äonen nicht mehr gewaschener Schmutzwäsche. Und hier sollte sie frühstücken? Sie kämpfte mit einem nicht unerheblichen Würgereiz.

    Sie sah sich um. Sie hatte schon allerhand gesehen in ihrem jungen Leben, aber das übertraf alles bisher dagewesene. Das würde nie und nimmer zu Toppen sein! Was für ein Penner! Und er hatte ihr wochenlang von seinem tollen Job erzählt, daß er bombig verdiene und er eigentlich außerhalb der Stadt wohne, aber meistens in seinem Stadtappartment nächtige, weil das praktischer sei. Und jetzt das!

    Volker bemerkte natürlich ihr Entsetzen und er hätte sich in den Arsch beißen können, daß er so dick aufgetragen hatte. Irgendwann mußte das alles ja mal herauskommen, nur, mußte das ausgerechnet heute sein, wo er sich ohnehin schon so miserabel fühlte?

    Wie wär's mit 'nem Kaffee? Fragte Volker in die peinliche Stille hinein.
    Nee, du, echt nicht! Wer weiß, was ich mir bei Dir sonst noch hole!
    Ihr angeekelter Blick glitt zum Bett. Au, verdammt, dachte sich Volker, denn direkt neben seinem Kopfkissen lagen noch seine Wichsvorlagen. Schäbige Billigpornos mit reichlich unattraktiven Modellen, die wiederum überwiegend abstoßende Genitalien ihr Eigen nannten... Und sich daran auch noch gegenseitig mit der Zunge... Rhea würgte. Mit spitzen Fingern hob sie eines dieser Hefte hoch.

    Und auf sowas holst du dir also einen runter? Igitt! Pfui deibel! Weißt du, eigentlich dachte ich mir, ich könnte es ja vielleicht doch mal mit dir probieren, wo du mich doch schon seit Wochen so angebaggert hast. Aber, nee, du, vergiß es! Das ist ja ekelerregend!
    Ihr kam's auf einmal hoch. Mit gewölbten Wangen rannte sie in Richtung Badezimmer. Als sie vor dem zugeschissenen Klo stand, verging ihr nun wirklich alles. Volker hatte in seiner Hast glatt vergessen, die Spülung zu betätigen. Sie kotzte sich fast die Seele aus dem Leib. Das war echt zuviel!

    Damit wandte sich Rhea zum Gehen. In der Wohnungstür drehte sie sich noch mal um und sagte:

    Ach übrigens, sei doch so nett und sprich mich nie wieder an! Es wäre mir nämlich sehr unangenehm, wenn die Leute mitkriegen, daß ich so eine Pottsau wie dich überhaupt kenne, OK? Und noch was, du solltest mal dringend lüften, bei dir stinkt's als hätte eine Horde Elefanten hier reingeschissen. Und dann ruf am besten gleich noch die Müllabfuhr an!
    Sprachs, zog die Tür hinter sich zu, ging und ward fortan nicht mehr gesehen.

    Und Volker? Na, für den war der Tag gelaufen. Aber so richtig! So langsam begriff er, daß damit auch sein gesellschaftliches Leben gelaufen war. Denn, natürlich würde Rhea überall erzählen, was sie bei ihm sehen mußte. Daß der angeblich so erfolgreiche Volker in Echt nur ein armseliger Penner sei, der in einer absolut durch und durch zugesifften Wohnung vegetierte, denn: Leben oder gar Wohnen konnte man das ja nun beim besten Willen nicht mehr nennen. Im Nachhinein bedauerte Rhea, daß sie keinen Fotoapparat dabei hatte, denn diesen Saustall hätte man eigentlich fotografieren müssen, weil einem das sonst eh keiner glaubt.

    Von hendrik in Geschichten um 00:30h| 2 Kommentare |comment

     

    Mal wieder ein bisschen rumaktualisiert...
    hendrik, 00:26h
    ... und Geschichten etc. Verschoben. Was sich nicht mehr auf der Startseite befindet, findet sich links in den Themen! :)

    Von hendrik in Aktuell um 00:26h| 0 Kommentare |comment

     


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